Eine Drohnenaufnahme von Menschen, die am Varkala Strand stehen. Die Wellen branden an.

Warum tut uns das Meeresrauschen so gut?

Das Wasser brandet an die Küste an - alleine schon das Geräusch des Meeresrauschen verspricht Entspannung. Das sind die Gründe dafür.

Es ist dieser erste Moment – nach viel zu langer Zeit, natürlich – in dem man wieder am Meer steht. Der Wind schmeckt salzig, das Rauschen der Brandung rollt heran. Mal dumpf grollend, mal rhythmisch anschwellend. Und mag es noch so laut sein, es ist für die meisten kein Lärm, keine Bedrohung, wie noch in vergangenen Jahrhunderten, sondern ein akustisches Versprechen: Entspannung.

Der Urlaub beginnt nicht mit dem Kofferpacken, nicht mit dem Einchecken im Hotel, sondern mit dem ersten Hören der Brandung.

Nicht ohne Grund sind Spotify, YouTube & Co. randvoll mit sanftem Meeresrauschen, aber auch anbrandenden Wellen – die akustische Beruhigungspille zum Einschlafen, Runterkommen, Wegträumen.

Und das alles dürfte keineswegs nur Esoterik mit Sand zwischen den Zehen sein. 

Meeresrauschen erinnert an den Mutterleib

Tiefenpsychologische Theorien liefern ebenfalls spannende Erklärungen: „Es soll auch eine Rolle spielen, dass wir im Mutterleib in einer ähnlichen Salzlösung entstehen und dort vergleichbare Geräusche wie das Meeresrauschen hören“, erklärte der Psychologe Florian Schmid-Höhne einst dem Stern. Auch die gleichmäßigen Wellenbewegungen erinnern an den beruhigenden Herzschlag der Mutter – ein Urklang der Geborgenheit. In seinem Buch „Die Meere in uns“ taucht Schmid-Höhne tief in die seelische Bedeutung des Ozeans ein.

Meeresluft schnuppern, die Seele baumeln lassen und vor allem dem Wellenrauschen lauschen – das kann Menschen mit chronischem Tinnitus tatsächlich guttun. Zu diesem Ergebnis kam auch eine Studie aus Korea, über die im Juni 2021 im Ear, Nose & Throat Journal berichtet wurde. 

Auch der Blick aufs Meer kann wahre Wunder wirken, wie mehrere Studien herausgefunden haben: Wer täglich Wellen sieht, fühlt sich offenbar deutlich entspannter – das zeigt eine Studie im Journal of Coastal Zone Management. Die University of Exeter stellte 2019 fest, dass Menschen, die in Küstennähe leben, sowohl körperlich als auch geistig fitter sind als ihre Mitbürger im Landesinneren.

Kurz gesagt: Die Küste wirkt – wissenschaftlich bestätigt. Vamos a la playa, oh oh oh oh!

Frage der Freizeit

Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember 2020 über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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